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Die wirtschaftliche Lage vieler Landwirtschaftsbetriebe ist tatsächlich problematisch. Es sind vor allem kleine und mittlere Familienbetriebe, die dem Druck nicht standhalten und ums wirtschaftliche Überleben kämpfen. Dies ist aber nicht Grund genug, um mit 4-5 Tausend Dreckschleudern, was Traktoren nun mal sind, nach Berlin zu fahren oder die Traktoren auf LKW´s mit dem Ziel Berlin zu verladen, um dort die falschen Forderungen zu stellen. Passt aber zum Bauern schlechthin, Umweltschutz ? Was ist das ?
Wenn ein Inhaber einer kleinen Schreinerei mit 2-4 Mitarbeitern in Richtung Insolvenz abdriftet, kommt er bestimmt nicht auf die Idee, nach Berlin zu fahren, hupend und blinkend den Verkehr mit seinem Lieferwagen zu behindern und Transparente mit seinen Forderungen hoch zuhalten. Aber dazu würde er ja gar nicht kommen, er würde wahrscheinlich ziemlich schnell von der Polizei aus dem Verkehr gezogen. Weil er weiß, was Marktwirtschaft bedeutet, überlegt er sich zuhause, was er in
seinem Betrieb ändern kann, wie er seine Situation verbessern kann. Wenn ein Landwirtschaftsbetrieb sich nur mit immer größerem Aufwand am Leben erhalten kann und sich in Richtung Insolvenz bewegt, sind alle anderen Schuld, nur der Bauer nicht. Die heutige Generation von Bauern kennt es auch nicht anders. Schon der Vater und der Großvater haben an denen da oben und an der ungerechten EG kein gutes Haar gelassen, sie (die CDU) aber trotzdem immer gewählt. Der Pfarrer und der Bauernverband geben ja auch regelmäßig diese Wahlempfehlung heraus.
Anstatt untereinander endlich einmal solidarisch zu sein und die tägliche Milchlieferung an die jeweilige Molkerei für ein paar Tage auszusetzen, wartet jeder nur auf das Versagen des anderen, um event. dessen Milchkontingent übernehmen zu können. Die Bauern in Einigkeit wären so mächtig , wie sie es sich in ihren kühnsten Träumen nicht vorstellen könnten. Mit einer Aktion wäre der Milchpreis in eine Größenordnung gebracht ,die ein Überleben und gesundes Wirtschaften garantieren würde. Nur einig sollte man sich schon sein und nicht nur 2 oder 3 Höfe, das sollte schon flächendeckend bzw. das Einzugsgebiet der Molkerei abdecken. Und ganz wichtig, keinerlei Einmischung des Bauernverbandes sollte geduldet werden. Aber da sehe ich schwarz für unsere Bauern. Denn solange in Deutschland das "Betreten des Rasens verboten" ist, wird es zu keiner auch noch so kleinen Revolution kommen.
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Im übrigen gibt es wohl keinen Berufsstand, der so mit Subventionen überschüttet wird, dem man Tierquälerei immer weiter erlaubt, ( betäubungslose Kastration männlicher Ferkel, Kükenschreddern), der mit unzähligen Steuererleichterungen ausgestattet ist und der trotzdem permanent unzufrieden ist und ständig etwas zu nörgeln hat.
Zurück zum Schreinermeister, ihm bleibt bei Insolvenz nichts anderes übrig ,als alles ,was noch verwertbar ist zu verkaufen, jetzt kann er sein Glück auf dem Arbeitsmarkt versuchen. Warum sollten für Landwirte andere Regeln gelten ? Weil sie unsere Landschaft so schön pflegen? Dies ist nur ein Nebeneffekt der sowieso stattfindenden Bewirtschaftung und wird teilweise von der EG subventioniert. Weil sie für unser Essen sorgen?
Das ist ihr Job, sie machen dies nicht ehrenamtlich und auch nicht unentgeltlich. Warum sollte also ein Bauer, der nicht über die Runden kommt, nach Berlin fährt und eine Scheinsolidarität zur Schau stellt, unterstützt werden ? Er könnte genauso wie der Schreinermeister sein Hab und Gut verkaufen und sich auf den Lebensabend freuen, wobei beim Landwirt bestimmt mehr übrig bleibt als beim Schreinermeister.
Die Bauern haben es nicht geschafft ihre Problematik auch aus anderer Perspektive als nur der ihren zu betrachten und zu bewerten. Anstatt mehr Geld zu fordern, um so weitermachen zu können wie bisher, sollten sie um Unterstützung für umwelt- und klimafreundliches Wirtschaften auf Feldern, Äckern und Wiesen und in der Tierhaltung werben. Aber nicht darauf bestehen, dass alles möglichst so bleibt wie es ist, oder wieder wird wie vor 20-30 Jahren. Die Bauern sehen sich in der Opferrolle und nicht in der Verantwortung zu handeln und sich anzupassen, Verbraucher, Handel und Politik sollen sich zu ihren Gunsten wandeln und anpassen. Nach echter Gesprächsbereitschaft sieht dies nicht aus. Auch die Verharmlosung der gewaltigen Herausforderungen der nahen Zukunft und die Desinformation durch die Anführer des Netzwerkes " Land schafft Verbindung " welches von Funktionären des Bauernverbandes initiiert wurde, erzeugt Fragen nach dem Weltbild bzw. den Werten, denen diese Wortführer huldigen. Der Klimawandel, das Artensterben, die weiter zunehmende Grundwasserverschmutzung und die unakzeptablen, negativen Auswirkungen der Massentierhaltung, sind Grund genug um Lösungsoptionen gemeinsam mit Experten zu erarbeiten.
Da hilft es nicht , wenn im Rausch des Protests Tatsachen verdreht und Fakten ignoriert werden.Tierhalter, die in ihren Ställen pro Kuh zwischen 300-500 Liter Methan in die Atmosphäre abgeben, mutieren zu Klimaschützern, Methan hat laut IPCC (UN-Weltklimarat) eine rund 30 Mal größere Wirkung als Kohlendioxid CO2. Der Anbau von Mais, Raps oder Getreide in Monokultur, bei dem jede Menge Pestizide freigesetzt werden, ist plötzlich aktiver Umweltschutz.
Die Menge Methan ,die eine Kuh freisetzt, ist abhängig von der Menge des stark eiweishaltigen Sojaschrotes, das sie frisst. Sojaschrot ist kein natürliches Kuhfutter, es dient einzig dazu, die Milchleistung einer Kuh zu erhöhen, ist recht teuer und für den Anbau werden in Südamerika immer wieder klimaschädliche Brandrodungen durchgeführt. Also wäre es doch eine gute Idee auf dieses Sojaschrot zu verzichten. Es gäbe weniger Milch, was rar ist, ist auch teurer. Die Kühe wären gesünder, also weniger Tierarztkosten, es gäbe weniger Kühe, weil das Gras und Heu jetzt ohne das Sojaschrot event. nicht mehr für so viele Kühe reicht.Auch hier, weniger Kühe , weniger Fleisch, gleich teureres Fleisch. Und, (das interessiert den Bauern jetzt nicht so sehr), weniger Methanausstoß, keine Brandrodungen mehr in Brasilien, Bolivien u.s.w.
Wann begreifen die Bauern endlich, dass der Bauernverband nur dazu da ist, sie ruhig zu stellen und den Protest in ruhige Bahnen zu lenken. Sie dürfen dann ein bisschen hupend und blinkend den Verkehr behindern und Politiker mit Pfeifkonzerten und Buhrufen an ihren Reden hindern, das muss aber dann auch schon reichen, konstruktive Hilfe zur Erarbeitung wirksamer Proteste wird vom Bauernverband nicht angeboten, wohl auch nicht erwünscht. Kein Wunder ,wenn man sieht, dass die leitenden Funktionäre , z. Bsp. DBV-Präsident Joachim Ruckwied, auf den Gehaltslisten von Bayer, Monsanto, Dow, Du Pont, BASF, Syngenta( allesamt Hersteller von Glyphosat), und in den Vorständen diverser Molkereien und Lebensmittelkonzerne sitzen. Wenn diese Herren die Interessen der kleineren und mittleren Landwirtschaftsbetriebe hier in ihren einträglichen Posten vertreten würden, wäre die wirtschaftliche Lage dieser Betriebe um einiges besser, weg von der exportorientierten Massenproduktion und deren Dumpingpreisen, hin zu Qualitätsprodukten und nachvollziehbaren höheren Preisen.
DBV-Päsidiumsmitglied Johannes Röring ist Miteigentümer eines Schweinezuchtbetriebes, in dem die schlechteste Form von Schweinehaltung praktiziert wird, die man sich vorstellen kann. Als Vorsitzender des Fachausschusses Schweinefleisch im DBV (Deutscher Bauernverband) vertritt Röring eigene und die Interessen der gesamten deutschen Schweinemastbetreiber. Für diese ist Tierschutz im Wesentlichen ein Kostenfaktor, Tierschutzvorgaben werden von ihnen meist verhindert oder abgeschwächt. Gleichzeitig ist Röring CDU Bundestagsabgeordneter und Mitglied im Agrarausschuss des Bundestags, allein 13 der 17 Bundestagsabgeordneten der CDU, in diesem Agrarausschuss , sind auch Funktionäre des DBV.
Röring ist auch Vorsitzender des Fachbeirates Rind- und Kalbfleisch, Schweinefleisch der landwirtschaftlichen Prüfstelle QS (Qualität und Sicherung GmbH). Zu den Kontrollen im Rahmen des QS Systems gehört auch die Überprüfung der Anforderungen zum Tierschutz.
Auch nach den Vorwürfen gegen die Bedingungen in seinem Schweinemastbetrieb hat Röring seine Posten bei der QS behalten. QS Mitarbeiter haben ihrem Fachbeiratsvorsitzenden in kürzester Zeit die Unbedenklichkeit seiner Schweinehaltung bestätigt. Das Verfahren der Staatsanwaltschaft Münster gegen Röring wurde im Dezember 2016 eingestellt. Hat auch niemand gewundert.
Über seine Repräsentanz in den maßgeblichen Bundestagsausschüssen und seinen Einfluss in den Parteien, insbesondere der CDU, steuert der DBV die Ausgestaltung der Agrar-, Ernährungs- und Umweltpolitik in Deutschland. Dem Verband ist es immer wieder gelungen, staatliche Initiativen zum Schutz von Verbrauchern und Tieren sowie der Umwelt zu verhindern bzw. zu verwässern.
Es entsteht auch der falsche Eindruck, dass hinter den Demonstrationen alle Bauern stehen würden.Tatsächlich ist dies nicht der Fall. Nicht nur Bio-Landwirte, auch Konventionelle haben die Problematik erkannt und passen ihre Art zu produzieren an. Unter dem Motto "Wir haben es satt"
gab es alleine in 2019 schon mehrere Grossdemos von Bauern gegen die Agrarindustrie und für eine nachhaltige EU-Agrarreform. Die Medien berichten nur nicht so intensiv darüber, weil hier der DBV nicht involviert ist und es ohne DBV in Deutschland quasi gar nicht möglich ist, als Bauer zu protestieren.
Es ist nicht damit getan, die umstrittene Düngeregel aufzuweichen und den zu hohen Pestizideinsatz aufrecht zu erhalten. Wenn überhaupt finanzielle Unterstützung, dann für umweltschonende Leistungen. Die dafür benötigten Anreize sollten von Bund, Ländern und der EU möglichst schnell entwickelt werden. Lebensmittel wie Milch und Fleisch müssen nicht zu Schleuderpreisen verramscht werden. Eine Veränderung der europäischen Subventionspraxis und ein Umdenken beim Handel wären hilfreich.
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